Schambeck,
Herbert
Österreichs Verfassung zwischen Recht und Politik
Vortrag in der Sitzung der Wiener Juristischen Gesellschaft vom
2. 6. 2004, zusammengefasst von Univ. Prof. DDr. Walter Barfuß, in:
Österreichische Juristenzeitung 2005, S. 295-299.
Schambeck setzt sich im Kontext historischer
Entwicklungslinien und gegenwärtiger Herausforderungen mit der Reform der
österreichischen Bundesverfassung auseinander. Zunächst weist er auf
historische Kontinuitäten seit der Monarchie hin, die sich im geltenden
Verfassungsrecht widerspiegeln. Er fragt nach der Funktion der Verfassung und
geht auf die spezifisch österreichische Entwicklung ein. An dieser Stelle
argumentiert er für eine Weiterentwicklung des Verfassungsverständnisses, die
besonders in der Einfügung einer Präambel zum Ausdruck kommen könnte. Sodann
geht er auf Fragen der Staatsorganisation im Allgemeinen und des Föderalismus im
Besonderen ein. In der Verfassungsreformdebatte erkennt er die Chance, sich
kritisch mit der Rolle des Staates in der gegenwärtigen Welt zu befassen. Damit
kann es möglich sein, die Anliegen des sozialen Zusammenhalts im Staat und die
Bedeutung der sozialen Marktwirtschaft zu erneuern. Abschließend warnt
Schambeck davor, bei der Verfassungsreform nur auf Augenblicksverhältnisse in
der Tagespolitik abzustellen – dazu sei die Bedeutung des Verfassungsrechts zu
groß.