Schernthanner, Gert
Die „Tante Jolesch“ und der Österreich-Konvent.
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(selbst)kritische Thesen zum Verfassungskonvent aus richterlicher Sicht
In: Österreichische Richterzeitung 2005, S. 154-168.
Der Autor war als Richter von September 2003 bis Jänner 2005
dem Österreich-Konvent dienstzugeteilt. In diesem Beitrag bringt er seine –
kritischen – Gedanken über den Österreich-Konvent zum Ausdruck. Als Richter
befasst er sich dabei zunächst mit dem Verhältnis von Gerichtsbarkeit und den
anderen Staatsgewalten in Österreich. Gerade im Österreich-Konvent ist dem
Autor bewusst geworden, welche Eindrücke von- und Vorurteile übereinander
verbreitet sind, und wie sehr aus einer Position persönlicher Betroffenheit
heraus argumentiert wird. Auf dieser Grundlage stellt er zunächst
grundsätzliche Überlegungen zur Diskussion und zur Umsetzung von Reformen in
der Gerichtsbarkeit an. Anschließend erläutert er Vorschläge im Österreich-Konvent
zur Stärkung der Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit, z. B. die Einführung eines
„Rats der Gerichtsbarkeit“ oder eines „Unabhängigen Justizrats“. Ebenso geht er
auf Fragen der Einrichtung einer dreistufigen Gerichtsbarkeit, der
Anfechtbarkeit von Gerichtsentscheidungen vor dem Verfassungsgerichtshof, das
Problem der Staatshaftung und das Verhältnis der drei Höchstgerichte zueinander
ein.