Olechowski, Thomas (Hg.)
Der Wert
der Verfassung – Werte in der Verfassung
Der
„Österreich-Konvent“ und die Neukodifikation
der Bundesverfassung
Wien:
Manz 2005
Am 26. und
27. 11. 2004 veranstaltete der Katholische Akademikerverband der Erzdiözese
Wien ein Symposion zum Thema „Der Wert der Verfassung – Werte in der
Verfassung. Der ‚Österreich-Konvent‘ und die Neukodifikation der
Bundesverfassung“. Ziel der Veranstaltung sollte es sein, sowohl über einzelne
Punkte der anstehenden Verfassungsreform zu diskutieren, als auch ganz
allgemein die Frage nach der Bedeutung und dem Wert einer neuen Verfassung für
die Republik und ihre Bürger zu stellen. In diesem Band werden die Vorträge
dieses Symposions gesammelt dargestellt:
Thomas
Olechowski
Der
Österreich-Konvent und die Neukodifikation der Bundesverfassung
In diesem
einleitenden Text wird der Österreich-Konvent im Überblick dargestellt und nach
der Bedeutung der Verfassung im politischen Prozess gefragt. Ebenso wird die
Frage gestellt, was eine inhaltliche Reform der Verfassung bedeuten kann, und
welche Wertsetzungen in einer Verfassung vorgenommen werden sollen.
Heinrich
Neisser
Weshalb
eine neue Verfassung? – Politische Perspektiven einer Verfassungsreform
Wann kann
man von einer neuen Verfassung sprechen? Die Beantwortung dieser Frage fordert
eine Auseinandersetzung mit der Geschichte, dem Wesen und dem Stellenwert der
österreichischen Verfassung in Gesellschaft und Politik. Neisser geht insbesondere
auf die Verankerung der Verfassung in der Bürgerschaft ein, und verweist
darauf, dass Österreich nur 1848 einen „Verfassungsfrühling“ erlebt hat. Nach
dem „Scheitern“ des Österreich-Konvents sieht er die Chance für umfassende
Reformen nur in deren Grundlegung durch zivilgesellschaftliche Initiativen.
Martin
Polaschek
Rechtshistorische
Anmerkungen zur Verfassungskodifikation
Dieser
Beitrag vermittelt einen Überblick über die Verfassungsentwicklung in der
ersten Republik und geht auf die Auseinandersetzungen über Bundesrat und
Bundespräsident ein. Die Verfassungskrise der 1930er-Jahre wird erläutert.
Anschließend wird der Umgang mit der Verfassung in der 2. Republik dargestellt.
Karl
Korinek
Die
Struktur der neuen Verfassung
Die
Situation des österreichischen Verfassungsrechts ist aufgrund seiner
Zersplitterung, Unübersichtlichkeit und Kasuistik weltweit einmalig. Eines der
Ziele ist daher die Bereinigung der Verfassung im formalen Sinn. Diese wird
ebenso erläutert wie jene Vorkehrungen, die in Zukunft die Einheit der
Verfassung sichern helfen sollen, namentlich das Inkorporierungsgebot. Weiters
wird eine – mögliche – Struktur einer neuen Verfassung vorgestellt.
Abschließend bewertet der Autor Chancen und Perspektiven des
Österreich-Konvents.
Raoul
Kneucker
Gott in
der Verfassung? Insbesondere in der Präambel?
Einleitend
wird die Diskussion über eine Verfassungspräambel rekapituliert. Danach wird
gefragt, was ein Gottesbezug in einem Verfassungstext bedeutet und wie er
verstanden werden kann. Grundsätzlich wird aber gefragt, wie weit Grundwerte
und Staatsziele in einer Verfassung normiert werden sollen und wie das möglich
ist. Damit wird ein modernes Verfassungsverständnis skizziert in dem der Mensch
zum Ziel und zur Quelle der politischen Gestaltung wird.
Theo
Öhlinger
Die
Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und der Europäischen Union
Kein
anderes Verfassungsprinzip wurde durch den EU-Beitritt Österreichs so massiv
betroffen wie das bundesstaatliche Prinzip. Vor diesem Hintergrund muss die
Diskussion über die Kompetenzverteilung im Österreich-Konvent gesehen werden.
Ein besonderes Problem stellt gerade die Umsetzung von Europarecht in
Österreich dar. Allerdings ist die Diskussion im Österreich-Konvent an den
entscheidenden Fragen nach Sinn, Zweck und Möglichkeiten von Föderalismus heute
vorbeigegangen. Öhlinger stellt die Mängel der geltenden Kompetenzverteilung
dar und geht auf die Lösungsvorschläge des Ausschusses 5, insbesondere auf das
Modell der „dritten Säule“ ein. Abschließend bewertet er die Entwürfe der ÖVP
und den Fiedler-Entwurf zur Kompetenzverteilung.
Clemens
Jabloner
Die
Reform des Rechtsschutzes
In diesem
Beitrag werden die wesentlichen Beratungsergebnisse und Kontroversen in der
Arbeit des Ausschusses 9 – Rechtsschutz und Gerichtsbarkeit dargestellt. Den
Schwerpunkt bildet eine ausführliche Würdigung des Modells der
Verwaltungsgerichtsbarkeit erster Stufe. Weiters wird auf das Verhältnis der
Höchstgerichte zueinander und die Reform der ordentlichen Gerichtsbarkeit
eingegangen.