Wiederin, Ewald
Über
Inkorporationsgebote und andere Strategien
zur Sicherung der Einheit der Verfassung.
Rechtsvergleichende
Beobachtungen und Vorschläge
de constitutione ferenda.
In:
Zeitschrift für öffentliches Recht 59/2004, S. 175-212.
Als eine wesentliche Aufgabe des Österreich-Konvents wurde
die Bereinigung des österreichischen Verfassungsrecht angesehen. Wiederin
war Mitglied des Ausschuss 2 des Österreich-Konvents: Legistische
Strukturfragen. In diesem Beitrag setzt er sich mit Inkorporationsgeboten und
anderen Maßnahmen zur Sicherung der Einheit der Verfassung, wie sie auch im
Österreich-Konvent vorgeschlagen wurden, kritisch auseinander.
Der erste Abschnitt ist Inkorporationsgeboten
gewidmet. Über die Funktionsweise solcher Gebote bestehen sehr diffuse
Auffassungen. Wiederin erachtet es daher für sinnvoll, Erwägungen über
die internationale Verbreitung, rechtsdogmatische Konsequenzen und praktische
Auswirkungen von Inkorporationsgeboten an den Beginn seiner Überlegungen zu
stellen.
Im zweiten Abschnitt untersucht er, welche anderen
Instrumenten es gibt, um den inneren und äußeren Zustand einer Verfassung zu
wahren oder zu verbessern. Er geht dabei von der begrenzten Leistungsfähigkeit
eines Inkorporationsgebotes aus und zeigt mögliche Ergänzungsmaßnahmen auf.
Im dritten Abschnitt wird in einem
rechtsvergleichenden Überblick dargestellt, wie Verfassungen aufgebaut sind und
über welche vielfältigen Binnenstrukturen sie verfügen. Damit wird das außerordentliche
breite Spektrum an Möglichkeiten aufgezeigt, die zur Verfügung stehen, um eine
Verfassung mit Stabilität auszustatten, ohne ihr die notwendige Flexibilität zu
nehmen.
Im vierten Abschnitt werden schließlich Vorschläge
unterbreitet, die konkret auf die Verfassungsreform in Österreich Bezug nehmen.