Holoubek, Michael
Verfassungs- und Verwaltungsreform
In: Matis, Herbert/Stiefel, Dieter (Hg.): Österreich 2010.
Die wirtschaftliche und soziale Zukunft unseres Landes, Wien: Linde 2004, S.
126-145.
Der Autor nimmt Hegels Ausspruch, dass jedes Volk die
Verfassung hat, die ihm angemessen ist, zum Ausgangspunkt einer
Bestandsaufnahme des österreichischen Verfassungsrechts. Sodann präsentiert er
ein zweifaches Verständnis von Verfassung, das eine Reform des österreichischen
Verfassungsrechts leiten könnte: Verfassung als Funktions- und
Zuständigkeitsordnung zur Reglementierung von Macht (was dem traditionellen
Verständnis in Österreich entspricht) und Verfassung als „normative
Grundordnung“. Letzteres bedeutet, dass Grundlinien festgeschrieben werden,
die entwicklungs- und veränderungsoffen konzipiert sind. Es geht also darum,
Zielsetzungen, auch Visionen, in die Verfassung aufzunehmen, in denen
festgehalten wird, welche Vorstellungen die Bürgerinnen und Bürger vom Staat
haben, was der Staat leisten und gewährleisten soll. Holoubek
illustriert das anhand von Fragen nach Staatsaufgaben und Grenzen der
Ausgliederung. Im zweiten Teil seiner Ausführungen skizziert er dann Optionen
einer Verfassungsreform in Österreich am Beispiel der Diskussionen im
Österreich-Konvent. Er geht dabei auf Fragen der Grundrechte, der
Verwaltungsreform und des Föderalismus ein.