Graf,
Daniela/Breiner, Franz (Hg.)
Projekt Österreich. In welcher Verfassung ist die Republik?
Wien: Czernin Verlag 2005
Dieses Buch
basiert auf den Beiträgen von ExpertInnen und PolitikerInnen zur Sommerakademie
der Grünen Bildungswerkstatt im September 2004. Die einzelnen Beiträge wurden
bis zum Ende des Konventsprozesses im Jänner 2005 aktualisiert und bringen
somit auch ein erstes Resümee des Konventsprozesses zum Ausdruck.
Eva
Glawischnig
Projekt
Österreich: Welche Verfassung braucht die Republik?
Die Autorin
– Mitglied des Konventspräsidiums und stv. Bundessprecherin der Grünen – zieht
aus ihrer Sicht Bilanz des Konvents und geht auf die Legitimation des Konvents,
die Einbindung der Zivilgesellschaft und die Anliegen der Grünen im Konvent
ein.
Birgit
Sauer
Demokratisch
verfassen? Aspekte der Konstitutionalisierung staatlicher Herrschaft
Im
Mittelpunkt dieses Beitrags steht die Frage, ob es tatsächlich einen
„demokratischen Mehrwert“ einer Verfassungsdiskussion gibt. Um dies beantworten
zu können, ist es notwendig, sich aus politikwissenschaftlicher Perspektive mit
der Bedeutung der Verfassung im politischen Prozess und der Ideengeschichte der
Verfassung auseinanderzusetzen. Die Autorin weist nun aber auf den
grundlegenden Widerspruch moderner Verfassungen hin, die einen universellen
Anspruch versprechen und dann doch nur partikularistische Normen kodifizieren.
Auf dieser Grundlage geht sie dann auf die österreichische Diskussion ein.
Bernd-Christian Funk
Staatsziele
und Grundrechte – wofür soll der Staat zuständig sein und was soll er seinen
Bürgern garantieren?
Wesentliche
Konflikte und Verständigungsschwierigkeiten bestanden im Österreich-Konvent in
der Diskussion über Staatsziele, Staatsaufgaben und Grundrechte. Dabei geht es
um das grundlegende Verständnis und die Erwartungen an eine Verfassung. Der
Autor führt in die Thematik und die Begrifflichkeiten ein und analysiert die
Auseinandersetzungen im Konvent.
Christoph
Grabenwarter
Die
Grundrechtsdiskussion im Österreich-Konvent
In diesem
Beitrag wird die Grundrechtsdiskussion im Österreich-Konvent dargestellt. Der
Autor skizziert die Ausgangslage und vorangegangene Reformvorhaben. Er geht auf
die Diskussion im Ausschuss 4 und die verschiedenen Vorschläge für neue
Grundrechte ein und erläutert die weitere Beratung im Präsidium. Zuletzt geht
er auf die entsprechenden Vorschläge im Verfassungsentwurf Fiedler ein.
Terezija
Stoisits und Tom Sperlich
Initiativen
der Grünen im Grundrechts- und im Rechtsschutzausschuss
In diesem
Beitrag werden insbesondere die Initiativen der Grünen zu Asylrecht,
Volksgruppenrechten, Gleichheit und Diskriminierungsverbot und sozialen
Grundrechten im Ausschuss IV, sowie die Vorschläge zur Einführung einer
Verfassungsbeschwerde, Verbandsklagen und Staatshaftungsbestimmungen im
Ausschuss IX erläutert.
Ewald Wiederin
Der
österreichische Bundesstaat und das Subsidiaritätsprinzip
Im
Zusammenhang mit der Diskussion der Kompetenzverteilung wird regelmäßig auf das
„Subsidiaritätsprinzip“ verwiesen. Der Autor erläutert Ursprung, Gehalt und
Bedeutung dieses Prinzips und erklärt das Verhältnis von Föderalismus und
Subsidiarität. Abschließend geht er auf die Diskussion im Österreich-Konvent
und Vorschläge der Grünen ein.
Verena
Madner
Das
Subsidiaritätsprinzip angewendet auf das Modell des österreichischen Föderalismus;
welche Ebene soll worüber entscheiden?
Die Autorin
geht auf das Verständnis von Subsidiarität als Kriterium für die Verteilung und
Ausübung von Kompetenzen im Kontext des Europarechts ein und fragt nach den
Auswirkungen auf den Bundesstaat Österreich. Insbesondere setzt sie sich mit
der Problematik der Umsetzung von Gemeinschaftsrecht in Österreich auseinander.
In diesem Zusammenhang geht sie auf die Problematik der „abgerundeten
Kompetenzfelder“, des „Vollzugsföderalismus“ und des „Föderalismus als Form von
Bürgernähe“ ein.
Madeleine
Petrovic
Konvent:
Was bleibt außer der Erinnerung an sehr viel Arbeit?
In Form
eines persönlichen Rückblicks schildert die Autorin die Arbeit im Ausschuss 5
(Kompetenzverteilung) des Österreich-Konvents.
Karl
Staudinger
Partizipation
und politische Kontrolle – Das Spannungsfeld zwischen BürgerInnenmitbestimmung
und repräsentativer Demokratie
Anhand
praktischer Beispiele aus dem Umwelt- und Anlagenrecht geht der Autor auf
Fragen der BürgerInnenmitbestimmung ein und diskutiert Möglichkeiten des
Ausbaus von Instrumenten direkter Demokratie auf Gemeindeebene.
Patricia
Heindl
Partizipation
und demokratische Kontrolle – Das Spannungsfeld zwischen
BürgerInnenmitbestimmung und repräsentativer Demokratie. Wer darf wo und wie
mitgestalten?
Die Autorin
stellt die bestehenden Partizipationsmöglichkeiten in der Bundesverfassung vor
und fragt, welche Reformen im Lichte der Grundsätze des Österreich-Konvents
(also Beibehaltung der Baugesetze) möglich sind. Sie diskutiert
Initiativreferendum, Vetoreferendum ebenso wie die verfassungsgerichtliche
Kontrolle direkt-demokratischer Instrumente und die parlamentarische Behandlung
von direkt-demokratischen Instrumenten.
Marlies
Meyer
Grüne
Initiativen zur Stärkung partizipativer Elemente in der Verfassung
Hier werden
die Initiativen der Grünen zur Einführung einer Auskunftspflicht in der
Verwaltung, zu mehr Bürgerbeteiligung und zum Ausbau direkt-demokratischer
Instrumente vorgestellt.
Bruno
Rossmann
Reform
der Finanzverfassung – bitte warten! Braucht Österreich eine neue
Finanzverfassung?
Der Autor
erklärt die Grundlagen und Reformanliegen der österreichischen
Finanzverfassung. Sodann geht er auf die wichtigsten Ergebnisse der Beratungen
des Ausschuss 10 ausführlich ein: Ziele der Finanzpolitik; Parität der
Gebietskörperschaften; Zusammenführung der Einnahmen- und
Ausgabenverantwortung; Gender Budgeting; Regelung des Finanzausgleichs;
Stabilitätspakt und Konsultationsmechanismus; Kostenverantwortung, Transfers
und Transparenz.
Elisabeth
Klatzer
Finanzverfassung
und Gender – Die Finanzverfassung als emanzipatorisches Projekt?
Die Autorin
weist darauf hin, dass die politische Dimension der im Österreich-Konvent
diskutierten rechtlichen Bestimmungen oft zu kurz kommt. Sie illustriert das an
der Beratungen über die Finanzverfassung mit einer Betrachtung unter
Gender-Gesichtspunkten. Zunächst erläutert sie das allgemeine
(gesellschafts-)politische Umfeld. Nach einer Darstellung der Gender Budgeting
Grundsätze fragt sie, inwieweit die Reform der Finanzverfassung auch als
emanzipatorisches Projekt verstanden werden kann und kontrastiert diese Frage
mit den Beratungsergebnissen im Österreich-Konvent.
Eva
Lichtenberger
Love labour’s lost in Austria?
Die Autorin
hat auch an den Beratungen des Europäischen Konvents teilgenommen und berichtet
von ihren Erfahrungen in beiden Konventen. Dabei geht sie insbesondere auf die
Diskussionen über Aufgaben und Ziele ein und illustriert diese am Beispiel der
Auseinandersetzungen über Public Services und Daseinsvorsorge.