Meyer,
Marlies
Bundesstaatsreform
und Umweltschutz: Die Verhandlungen im Parlament
In:
Khol, Andreas/Ofner, Günther/Stirnemann, Alfred (Hg.): Österreichisches
Jahrbuch für Politik 1994. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1995, S.
525-541.
Der Verlust der koalitionären Zwei-Drittel-Mehrheit in der
Nationalratswahl 1994 ebnete den Weg für ernsthafte parlamentarische
Verhandlungen über die Regierungsvorlage zur Bundesstaatsreform. Nach
intensiven Beratungen zwischen den Fraktionen der SPÖ, ÖVP, den Grünen und
Liberalen zeichnete sich eine verfassungsgebende Mehrheit ab. Die Einführung
der Landesverwaltungsgerichtshöfe und einer Bundesumweltanwaltschaft, eine
Ausweitung der in der Regierungsvorlage vorgesehenen Kontrollmittel gegenüber
den Landesregierungen sollten die Abschaffung der mittelbaren Bundesverwaltung
kompensieren und gleichzeitig das Vollzugsdefizit im Umweltrecht abbauen. Gemeinsam
mit der Arrondierung des Bundes-Kompetenztatbestands zur Luftreinhaltung hätte
dies der Bundesstaatsreform eine leichte ökologische Note gegeben, die in der
Regierungsvorlage äußerst vernachlässigt war.