Giese, Karim
Gemeinden
und Demokratie: Willensbildung in der Gemeindeselbstverwaltung
In:
Österreichischer Gemeindebund/Österreichischer Städtebund (Hg.): Festschrift 40
Jahre Gemeindeverfassungsnovelle 1962, Wien: Manz 2002, S. 121-153
Zum Kern der österreichischen Gemeindeselbstverwaltung
gehört neben einer eigenverantwortlichen, weisungsfreien Besorgung bestimmter
öffentlicher und privatwirtschaftlicher Aufgaben im eigenen Wirkungsbereich vor
allem die Willensbildung und Entscheidungsfindung der in der Gemeinde
verkörperten örtlichen Gemeinschaft nach demokratischen Grundsätzen. In diesem
Beitrag werden zunächst wesentliche (obligatorische, fakultative) Kernelemente
der demokratischen Willensbildung in der Gemeindeselbstverwaltung vor dem
Hintergrund der historischen Entwicklung vor und nach der
Gemeindeverfassungsnovelle 1962 herausgearbeitet. Daran anschließend wird ein
grober Überblick über aktuelle Tendenzen (und Probleme) in der landes-(verfassungs-)rechtlichen
Ausgestaltung der demokratischen Willensbildung gegeben (III.), um abschließend
einzelne erkennbare Ansätze in den Gemeindeverfassungen in ihrer potenziellen
typenbildenden Qualität hervorzuheben (IV.).
I. Einleitung
II. Gemeindedemokratie auf
bundesverfassungsrechtlicher Ebene
1. Die Konzeption der demokratischen
Willensbildung in der Gemeindeselbstverwaltung vor der
Gemeindeverfassungsnovelle 1962
2. Die Konzeption der demokratischen
Willensbildung in der Gemeindeselbstverwaltung auf der
Grundlage der Gemeindeverfassungsnovelle 1962
3. Wesentliche Neuerungen in der
demokratischen Willenbildung der
Gemeindeselbstverwaltung nach der Gemeindeverfassungsnovelle 1962
a) Von der repräsentativen zur plebiszitären Demokratie
b) Vom repräsentativ-parlamentarischen zum dualen
System der Demokratie
c) Von der Staatsbürger- zur EU-Bürgerdemokratie
d) Von der formellen zur informellen
Gemeindedemokratie
4. Zwischenzusammenfassung
5. Die aktuellen
bundesverfassungsgesetzlichen Systemelemente für die demokratische
Willensbildung in den Gemeinden
a) Die obligatorischen Systemelemente in den
bundesverfassungsgesetzlichen Grundsätzen der Willensbildung in den Gemeinden
b) Die fakultativen Systemelemente in den
bundesverfassungsgesetzlichen Grundsätzen der Willensbildung in den Gemeinden
III. Gemeindedemokratie auf
landes-(verfassungs-)rechtlicher Ebene
1. Aktuelle Tendenzen in der Ausgestaltung der
demokratischen Willensbildung
a) Schaffung
komplexerer Gemeindeorganisationsstrukturen; Umverteilung von Gemeindeaufgaben
b) Öffentlichkeit und Transparenz der
Gemeindeverwaltung
c) Erweiterung der personalplebiszitären
Demokratie
d) Erweiterung der sachplebiszitären Demokratie
e) Sonderformen der Bürgerbeteiligung
("informelle Demokratie")
2. Entstehen von konkurrierenden
Willensbildungsmodellen?
a) Duale Gemeindeorganisation: Gemeinderats- vs
Bürgermeisterverfassung
b) Gemeinderegierungssysteme: Proporz- vs Majorzregierung
c) „Einfache“ vs „doppelter“ Verwaltungsspitze
d) Repräsentativ-parlamentarische
Willensbildung mit direkt-demokratischen Elementen vs „semidemokratischer“
Willensbildung
e) Staatsbürgerdemokratie vs EU-Bürgerdemokratie
IV. Würdigung der aktuellen
Rahmenbedingungen und Entwicklungen in der demokratischen Willensbildung in der
Gemeindeselbstverwaltung