Poier, Klaus
Minderheitenfreundliches Mehrheitswahlrecht
Rechts- und politikwissenschaftliche Überlegungen zu
Fragen des Wahlrechts und der Wahlsystematik.
Wien: Böhlau 2001
Kern des vom Autor entwickelten Wahlrechtsmodells ist,
dass die stimmenstärkste Partei die Hälfte plus eins der Mandate erhält, alle
übrigen Mandate sollen verhältnismäßig auf die anderen Parteien verteilt
werden. Untersucht werden die Auswirkungen eines solchen Wahlsystems auf das
politische System Österreichs, darüber hinaus wird das Modell auf der Grundlage
eines reichen System- und Rechtsvergleichs aus wahlsystematischer,
verfassungsrechtlicher und demokratiepolitischer Sicht eingeordnet und anhand
klar definierter Kriterien bewertet.
Den ersten Teil der Arbeit widmet der Autor den
technischen Grundlagen der Wahlsystematik und setzt sich dabei insbesondere mit
der Frage der Unterscheidung von Mehrheits- und Verhältniswahlrecht
auseinander. Nach einer kritischen Betrachtung der bisherigen Zugänge entwirft
der Autor ein bi- bzw. multi-axiales Modell, das einen in der
Wahlrechtsdiskussion gänzlich neuen Ansatz darstellt und eine stringentere
Klassifizierung von Wahlsystemen ermöglicht.