Mayr, Peter G
Gedanken zur Reform der
österreichischen Gerichtsorganisation.
In: Simotta, Daphne A. (Hg.): Der
Zivilprozess zu Beginn des 2. Jahrhunderts - Vergangenheit, Gegenwart,
Perspektiven. Festschrift für Wolfgang Jelinek.
Lexis Nexis ARD Orac: Wien 2002,
Seite 173-185.
Der Autor schildert die juristische und politische
Diskussion über Vorschläge zur Neuordnung der österreichischen Gerichtsorganisation,
genauer der Organisation der Bezirksgerichte. Im Vordergrund steht die Kritik,
dass die Bezirksrichter zum Teil nicht ausgelastet seien und es daher unnötig
viele Bezirksgerichte bzw. eine ungünstige Verteilung gebe. Weitere Gründe für die
Reform sind Einsparungseffekte, die Möglichkeit der Spezialisierung bei
größeren Gerichtseinheiten und der Wegfall des Erfordernisses der Nähe und der
leichten Erreichbarkeit.
Der Verfasser stellt den Vorschlag des damaligen
Justizministers Böhmdorfer dar, die Bezirksgerichtsprengel zu größeren
ökonomischen Einheiten zusammenzulegen und als erste Instanz die
Regionalgerichte einzurichten. Dies scheiterte jedoch bisher an der notwendigen
Zustimmung der Landesregierungen.
Voraussetzung ist daher nach Ansicht des Autors die
Bereinigung der verfassungsrechtlichen Grundlagen und die Beseitigung des
Zustimmungsrechts der Länder (das ohnehin nur eine vorübergehende Ausnahme
darstellen sollte, da die Gerichtsbarkeit ausschließlich Bundessache ist).
Schlussendlich wurde im Sommer 2001 der Reformplan
zwar nicht zurückgezogen, aber eingestellt, lediglich in zwei Bundesländern
erfolgten mit Zustimmung der Landesregierungen Verordnungen zur Zusammenlegung
von Bezirksgerichten.
Gliederung
I.
Einleitung
II.
Die Ausgangssituation
III.
Die geltende Rechtslage
IV.
Die (ursprünglichen) Pläne des Justizministers
V.
Bewertung
VI.
Aktuelle Entwicklung
VII.
Zusammenfassung