Kucsko-Stadlmayer, Gabriele
Grenzen der Ausgliederung.
Gutachten; Verhandlungen des 15. Österreichischen
Juristentages. Manz: Wien 2003
Seit 25 Jahren bilden Privatisierung und
Ausgliederung von Staatsaufgaben ein zentrales Diskussionsthema in Österreich.
Zu den umstrittenen Punkten zählen: Krise des Rechtsstaats, Überschätzung der
Problemlösungskapazität des Staates, Notwendigkeit einer Entlastung des
Staates, budgetpolitische Anspannungen. Zwar ist die Notwendigkeit staatlicher
Regulierung des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs unumstritten, sie soll sich
jedoch auf die wirklich erforderliche Kontrolle beschränken. Die Autorin zeigt
mit diesem Einstieg, dass es sich bei diesem Thema nicht nur um eine zentrale
Frage der Rechtswissenschaft, sondern auch der Wirtschaft und der Politik handelt.
Daraufhin erklärt sie die Begriffe der Privatisierung
und Ausgliederungen und bietet eine chronologische Darstellung sämtlicher
Ausgliederungen seit 1978 (z.B. ÖBB 1992, Bundesforste AG 1996, Bundesmuseen
und Universitäten 2002). Sie wägt Vorteile (z.B. flexiblere Haushaltsführung)
und Nachteile (z.B. Einschränkung der Kontrolle durch Parlament und
Volksanwaltschaft) gegeneinander ab und beschreibt die typischerweise
übertragenen Aufgaben (hoheitliche Aufgaben, Dienstleistungen für den Bund,
gemeinwirtschaftliche Aufgaben, gewinnorientierte Tätigkeiten).
Den weitaus größten Teil des Beitrags widmet die
Verfasserin den verfassungsrechtlichen Grenzen der Ausgliederung und der
Beleihung: Sachlichkeitsgebot und Gleichheitsgrundsatz, Effizienzprinzip, Legalitätsprinzip,
Ingerenzbeziehungen, nicht ausgliederbare Kernaufgaben etc.
Schließlich geht es noch um die Grenzen des
Gemeinschaftsrechts.
Gliederung
I.
Einleitung und Problemstellung
II.
Begriffe und Typologie
III.
Der ausgegliederte Rechtsträger
IV.
Verfassungsrechtliche Grenzen der Ausgliederung
V.
Grenzen des europäischen Gemeinschaftsrechts
VI.
Zusammenfassung und Ausblick