Österreich – Konvent, 15.12.03, Dipl.-Ing.
Gerald Plattner
Vernetztes Denken und Handeln zur Überwindung von
Grenzen ist notwendig!
Fünf Vorschläge an den Österreich - Konvent
Für die Naturfreunde Österreich steht das Wort
„Grenze“ als Synonym für das Festhalten an überkommenen Regeln, für
eindimensionales Denken oder für die ordnungsgemäße Erledigung von Arbeiten
eines Sachgebiets, ohne aber auf die Auswirkungen auf andere Bereiche zu
achten. Es geht aber auch um das Überwinden realer Grenzen zum Beispiel
zwischen den Bundesländern oder dem Bund und den Ländern oder Gemeinden. Oft
wird dabei der Blick auf das Gesamte nicht gemacht, insbesondere dann nicht,
wenn kein unmittelbarer, wirtschaftlicher Nutzen sofort oder zumindest
kurzfristig erkennbar ist.
Die Natur lehrt uns aber etwas anderes! Die
folgenden Ausführungen stellen einige exemplarische Beispiele vor, wie aus
Sicht der Naturfreunde und Mitglied des Umweltdachverbandes mehr gesamthaftes,
vernetztes Denken mit dem Blick auf die Umwelt bzw. das Gemeinwohl dringend
notwendig ist.
Themenkreis
Nachhaltigkeit:
Mit der von der
Bundesregierung beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie hat Österreich seine
Leitziele für zukünftiges Handeln skizziert. Eine Kernaufgabe in der Umsetzung
der Strategie ist die Integration von Umweltbelangen in alle relevanten
Sektorpolitiken wie etwa Verkehr, Energie, Tourismus und Wirtschaft. Es müssen
die bestehenden Barrieren und Ungleichgewichte zwischen Wirtschaft und Umwelt
sukzessive abgebaut und eine sektorenübergreifende Herangehensweise vom
Gesetzgeber unterstützt werden. Die Integration verschiedener Politikfelder
wird zu einem entscheidenden Faktor für die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung.
Nur wenn dieser ganzheitliche Ansatz in der Umsetzung gelingt, so ist auch ein
Fortschritt in Richtung Nachhaltigkeit zu erwarten.
Vorschlag 1: Verankerung
des Prinzips der Nachhaltigkeit und der Umweltintegration in relevante
Sektorpolitiken und sie regelnde Gesetze
Jede Sektorpolitik,
und damit die österreichischen Politik als Ganzes, sollen in Hinkunft dem
Prinzip der Nachhaltigkeit entsprechen und mit übergeordneten Zielen, wie der
Armutsbekämpfung und dem Umweltschutz, in Übereinstimmung stehen.
Vorschlag 2:
Prinzip der Kohärenz der Politiken stärken durch
Zur
Implementierung einer nachhaltigen Entwicklung auf allen Ebenen ist es
notwendig Strategien, Maßnahmen und Programme koordiniert zu planen und
umzusetzen.
Vorschlag 3:
Schaffung einer Nachhaltigkeits-Schnittstelle zwischen Bund und Ländern
Themenkreis
Wasser und andere wichtige Naturressourcen
Gemäß einer vom
Umweltdachverband durchgeführten Umfrage sprechen sich mehr als zwei Drittel
der ÖsterreicherInnen dezidiert gegen den Verkauf von öffentlichen Waldflächen
zur Budgetsanierung, gegen den Verkauf von Seen und gegen weitreichende
Liberalisierungsbestrebungen in der Wasserwirtschaft aus.
Vorschlag 4:
Verfassungsschutz für unsere lebenswichtigen Natur-Ressourcen Wasser, Wald,
Berge, Gletscher, Boden und Luft, der unter anderem beinhaltet, dass
Themenkreis
Bürgerbeteiligung
Wesentliche
Voraussetzung für eine erfolgreiche Umweltpolitik ist die ausreichende
Information aller Betroffenen und die Möglichkeit, sich an Diskussions- und
Entscheidungsprozessen aktiv zu beteiligen.
Vorschlag 5:
Partizipation muss ein fixer Bestandteil der Politik und Verwaltung werden