40. Sitzung des Präsidiums des
Österreich–Konvents
7. Dezember 2004, 10.00 Uhr, 1017 Wien–Parlament, Lokal III, Ende 13.00
Uhr
Protokoll
Teilnehmer:
Dr. Franz Fiedler, Präsident des Rechnungshofes a.D.
Vorsitzender des Präsidiums
Dr. Peter Kostelka, Volksanwalt
Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums
Dr. Eva Glawischnig, Abgeordnete zum Nationalrat
Mitglied des Präsidiums
Univ.Prof. Dr. Clemens Jabloner, Präsident
des Verwaltungsgerichtshofes
Vertreter von Dr. Claudia Kahr
Univ.Prof. Dr. Andreas Khol, Präsident des Nationalrates
Mitglied des Präsidiums
Herbert
Scheibner, Klubobmann
Mitglied
des Präsidiums
Univ.Prof. Dr. Peter Böhm, Bundesrat
Vertreter von Klubobmann Herbert Scheibner
Anwesend:
Dr. Edith Goldeband, Geschäftsführerin
des Büros des Österreich–Konvents
Dr. Renate Casetti, beigezogen vom
Vorsitzenden
Dr. Gerald Grabensteiner, beigezogen vom
Vorsitzenden
Mag. Dagmar Hartl, beigezogen vom
Vorsitzenden
Dr. Gert Schernthanner, beigezogen vom
Vorsitzenden
Mag. Jochen Danninger, beigezogen vom
Präsidenten des Nationalrates
Dr. Marlies Meyer, beigezogen von der
Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Eva Glawischnig
Mag. Ronald Faber, beigezogen vom
Stellvertretenden Vorsitzenden
Mag. Katharina Peschko-Gruber, beigezogen
von Klubobmann Herbert Scheibner
Tagesordnung:
1.)
Protokolle der letzten Sitzungen
2.)
Fortsetzung der Beratungen über die Gegenstände der
Tagesordnung vom
6. Dezember 2004, sofern sie nicht zum Abschluss gelangt sein sollten
3.)
Ergänzender Bericht des Ausschusses 2 (Legistische
Strukturfragen)
4.)
Ergänzender Bericht des Ausschusses 10
(Finanzverfassung)
5.)
Allfälliges
Da
das Protokoll der letzten Sitzung liegt noch nicht vor.
zu 2.) Fortsetzung der
Beratungen über die Gegenstände der Tagesordnung vom
6. Dezember 2004, sofern sie nicht zum Abschluss gelangt sein sollten.
Erstellung des Endberichtes gemäß § 37 GO
Das Präsidium beschließt einstimmig, die für 21.
Dezember d.J. vorgesehene Sitzung des Konvents auf den 28. Jänner 2005 zu
verlegen und die Entscheidung über die Verlängerung des Konvents der Presse
bekannt zu geben. Der Vorsitzende des Konvents wird um eine
zustimmende Kenntnisnahme beim Vorsitzenden des Gründungkomitees einkommen.
Ferner werden folgende weitere Termine festgelegt:
Letzte Sitzung des Österreich-Konvents: 28. Jänner
2005
Sitzungen des Präsidiums:
13. Dezember 2004 (10.00 bis 16.00 Uhr)
21. Dezember 2004 (09.00 bis 17.00 Uhr)
17. Jänner 2005 (10.00 bis 17.00 Uhr)
18. Jänner 2005 (09.00 bis 17.00 Uhr)
Nach Abschluss der inhaltlichen Beratungen des
Präsidiums werden der vom Vorsitzenden angestrebte Entwurf für eine
Bundesverfassung sowie der Entwurf des Endberichtes werden nach Möglichkeit vor
dem 31. Dezember 2004 erstellt.
Der Vorsitzende hält dem Auftrag des Gründungskomitees
entsprechend an der Vorlage eines Textentwurfes für eine neue Verfassung fest.
Dieses Ziel ist seiner Ansicht nach
– sofern politischer Konsens erzielt wird – in der dem Konvent
vorgegebenen Zeit von 18 Monaten nach wie vor erreichbar. Die Darstellung der
Arbeit der Ausschüsse sowie des Konsenses und Dissenses in der nunmehr verlangten
Form bedeutet, dass ein eigener Berichtsteil im Umfang von ca. 200 Seiten zu
erstellen ist , wofür entsprechende Zeit erforderlich sein wird. Der
Vorsitzende lässt die ersten Abschnitte des Endberichtes (Stand 2. Dezember
2004) verteilen. Andere Präsidiumsmitglieder weisen darauf hin, dass –
selbst wenn in allen inhaltlichen Fragen Konsens erzielt würde, ihres Erachtens
in der verbleibenden Zeit eine seriöse Erstellung eines Textentwurfes nicht
möglich sei. Es wird darauf hingewiesen, dass der Endbericht des Präsidiums im
Konsens zu erstellen ist und – sofern es zum Endbericht des Präsidiums keinen
Konsens gibt - unterschiedliche Auffassungen gem § 37 der Geschäftsordnung in
ein abschließendes Dokument aufzunehmen sind.
Präambel, Grundprinzipien und Staatsziele
1. Präambel
Das Präsidium diskutiert den am 22. November im
Präsidium eingebrachten Textvorschlag der ÖVP zur Präambel. Befürworter
einer Südtirolbestimmung meinen, dass die besondere Beziehung zu den
Südtirolern und den deutschsprachigen Altösterreichern in dieser Form verankert
werden könnte. Das Präsidium erzielt jedoch in der Frage der
Aufnahme einer Präambel in die Verfassung keinen Konsens.
2. Grundprinzipien
Das Präsidium bespricht den Textvorschlag der ÖVP vom
22. November 2004 zu „Grundprinzipien der Verfassung entsprechend der
Gliederung des Ausschusses 2 und der Beratungen im Ausschuss 1 und 4“. Dieser
enthält in Art 1 die (durch Art. 44 Abs 3 B-VG besonders geschützten)
Bauprinzipien und in Art 2 als solche bezeichnete „Grundprinzipien“, die im
Unterschied zu Staatszielen einen Maßstab für die Rechtsprechung und den
Gesetzgeber darstellen. Im Rahmen der Diskussion wird auf die zur 35. Sitzung
des Präsidiums eingebrachten Textvorschläge der FPÖ sowie auf die
Textvorschläge der Grünen zur Friedenspolitik und zur Umweltpolitik verwiesen.
Eine gesonderte Beratung dieser Textvorschläge erfolgt nicht. Aus der
Diskussion versucht der Vorsitzende eine Textierung zu konsentieren.
Für den diskutierten Textvorschlag der ÖVP wird
jedoch kein Konsens erzielt. Ein
Teil der Mitglieder des Präsidiums sieht zu Art 1 keinen Änderungsbedarf, es
kann daher auch für eine neue Systematisierung kein Konsens erzielt werden. Zu
Artikel 2 wird vom Einbringer im Lichte der nunmehr vorliegenden Berichte des Ausschusses
2 und 10 ein neuer Textvorschlag vorgelegt werden. Ein Teil des Präsidiums
spricht sich für einen umfassenden Katalog von Staatzielen bzw Staatsaufträgen
aus.
3. Umfassende Sicherheit
Der Vorsitzende geht an Hand der Synopse vor. Die
Mitglieder des Präsidiums tauschen ihre unveränderten Standpunkte zu Fragen der
umfassenden Sicherheit und der Neutralität aus. Die Präsidium ist sich einig,
das Neutralitätsgesetz als Verfassungstrabanten zu belassen. In
Bezug auf den Wehrersatzdienst wird teilweise die Meinung vertreten,
dass ein Grundrecht auf Zivil- bzw Alternativdienst diskutiert werden soll. Im
Präsidium besteht Konsens, dass die „Gewissenskommissionen“ überwunden sind. In
Bezug auf § 25 Abs 2 Wehrgesetz wird besprochen, ob die darin enthaltene
Ausnahme von der Einberufung zum Präsenzdienst für Wehrpflichtige, die einen
zweijährigen Entwicklungshilfeeinsatz geleistet haben, weiterhin im
Verfassungsrang stehen soll, wie dies von einem Präsidiumsmitglied eingewandt
wurde. Der Ausschuss 2 hat die
diesbezüglichen Einwände der Grünen in seiner 18. Sitzung
behandelt.
4. Verankerung der deutschsprachigen Altösterreicher
und Südtiroler
Ein Teil des Präsidiums stimmt dem modifizierten
Textvorschlag der FPÖ („Österreich fördert die mit ihm geschichtlich
verbundenen deutschsprachigen Volksgruppen, insbesondere die Südtiroler“) zu.
Da ein Teil des Präsidiums meint,
dass in die Verfassung kein Bezug
auf deutschsprachige Altösterreicher und Südtiroler aufgenommen werden solle,
wird kein Konsens erzielt.
In diesem Zusammenhang kommt ein Teil des
Präsidiums nochmals auf den Textvorschlag der Grünen betreffend den
Umweltschutz (Lichtenberger) zu sprechen.
5. Höchstgrenze der Besteuerung
Zu diesem Thema kann im Präsidium kein Konsens erzielt
werden.
Um 13.00 Uhr wird
die Sitzung beendet. Die noch nicht behandelten Punkte der Tagesordnung werden
in den folgenden Sitzungen beraten.