Merkl,
Adolf
Zum rechtstechnischen Problem der bundesstaatlichen
Kompetenzverteilung
Mit
besonderer Berücksichtigung der deutschösterreichischen Bundesverfassung
In: Zeitschrift für öffentliches Recht 1921, S. 336-359.
Merkl setzt sich in diesem Aufsatz
in grundlegender Weise mit den rechtstechnischen Problemen, die mit jeder
Ausgestaltung einer Kompetenzverteilung im Bundesstaat ver-bunden sind,
auseinander. Zugleich stellt dieser Beitrag die erste Diskussion der
Kompetenzverteilung im österreichischen Bundes-Verfassungsgesetz dar.
Im Mittelpunkt der Überlegungen
steht der für jeden Bundesstaat typische Dualismus und Parallelismus von
Organen. Dieser äußert sich in der Gesetzgebung in dem Neben-einanderbestehen
und Nebeneinanderfunktionieren zweier verschieden organisierter
Gesetzgebungstypen, eines zentralen und mehrerer peripherer
Gesetzgebungsorgane. Der Sinn dieser Verteilung der gesetzgeberischen
Funktionen besteht in einem – grundsätzlichen – Entweder-Oder der Regelung
bestimmter Sachfragen. Die „reinliche Scheidung der gesetz-geberischen
Wirkungskreise“ stellt eine der zentralen Aufgaben einer
Bundesstaats-verfassung dar.
Mit diesem Aufsatz hat Merkl den
juristischen Diskurs über den österreichischen Bundesstaat bis heute nachhaltig
beeinflusst.