Ausschuss 8

Demokratische Konrollen

Dr. Ingrid Moser

 

 

 

Auskunftspflicht:

 

Geltender Text:

 

.

  (3) Alle mit Aufgaben der Bundes-, Landes- und Gemeindeverwaltung

betrauten Organe sowie die Organe anderer Körperschaften des

öffentlichen Rechts sind, soweit gesetzlich nicht anderes bestimmt

ist, zur Verschwiegenheit über alle ihnen ausschließlich aus ihrer

amtlichen Tätigkeit bekannt gewordenen Tatsachen verpflichtet, deren

Geheimhaltung im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen

Ruhe, Ordnung und Sicherheit, der umfassenden Landesverteidigung, der

auswärtigen Beziehungen, im wirtschaftlichen Interesse einer

Körperschaft des öffentlichen Rechts, zur Vorbereitung einer

Entscheidung oder im überwiegenden Interesse der Parteien geboten ist

(Amtsverschwiegenheit). Die Amtsverschwiegenheit besteht für die von

einem allgemeinen Vertretungskörper bestellten Funktionäre nicht

gegenüber diesem Vertretungskörper, wenn er derartige Auskünfte

ausdrücklich verlangt.

 

  (4) Alle mit Aufgaben der Bundes-, Landes- und Gemeindeverwaltung

betrauten Organe sowie die Organe anderer Körperschaften des

öffentlichen Rechts haben über Angelegenheiten ihres

Wirkungsbereiches Auskünfte zu erteilen, soweit eine gesetzliche

Verschwiegenheitspflicht dem nicht entgegensteht; berufliche

Vertretungen sind nur gegenüber den ihnen jeweils Zugehörigen

auskunftspflichtig und dies insoweit, als dadurch die ordnungsgemäße

Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben nicht verhindert wird. Die

näheren Regelungen sind hinsichtlich der Organe des Bundes sowie der

durch die Bundesgesetzgebung zu regelnden Selbstverwaltung in

Gesetzgebung und Vollziehung Bundessache, hinsichtlich der Organe der

Länder und Gemeinden sowie der durch die Landesgesetzgebung zu

regelnden Selbstverwaltung in der Grundsatzgesetzgebung Bundessache,

in der Ausführungsgesetzgebung und in der Vollziehung Landessache.

 

Neue Fassung:

 

 

 Art 20 Abs 3  und 4 lauten:

 

(3) Die österreichischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger haben gegenüber Organen der Gesetzgebung, der Verwaltung und der Gerichtsbarkeit das Recht auf Auskunft und Information.

 

(4) Alle mit Aufgaben der Bundes-, Landes- und Gemeindeverwaltung

betrauten Organe sowie die Organe anderer Körperschaften des

öffentlichen Rechts haben über Angelegenheiten ihres

Wirkungsbereiches Auskünfte zu erteilen, soweit eine gesetzliche

Verschwiegenheitspflicht dem nicht entgegensteht; berufliche

Vertretungen sind nur gegenüber den ihnen jeweils Zugehörigen

auskunftspflichtig und dies insoweit, als dadurch die ordnungsgemäße

Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben nicht verhindert wird. Die

näheren Regelungen sind hinsichtlich der Organe des Bundes, der Länder und der Gemeinden

Angelegenheit der Bundesgesetzgebung; abweichende Regelungen können in den die einzelnen Gebiete der Verwaltung regelnden Bundes- und Landesgesetzen nur dann getroffen werden, wenn sie zur Regelung des Gegenstandes erforderlich sind.

 

(4) Der Gesetzgeber im Sinne des Absatz 3 kann die Auskunftserteilung nur Einschränkungen unterwerfen, wie sie in einer demokratischen Gesellschaft im

Interesse der nationalen Sicherheit, der territorialen

Unversehrtheit oder der öffentlichen Sicherheit, der

Aufrechterhaltung der Ordnung und der Verbrechensverhütung, des

Schutzes der Gesundheit und der Moral, des Schutzes des guten Rufes

oder der Rechte anderer unentbehrlich sind, um die Verbreitung von

vertraulichen Nachrichten zu verhindern oder das Ansehen und die

Unparteilichkeit der Rechtsprechung zu gewährleisten.

 

 

Erläuterungen:

 

 

Der Ausschuss 8 hat sich in seinem Bericht vom 13. Mai 2004 konsensual für die Einführung eines subjektiven Rechts auf Auskunftserteilung ausgesprochen. Ausnahmen könnten nur im Rahmen der nach Art 10 Abs 2 MRK zulässigen vorgesehen werden (vereinzelte Meinung). Die Ausnahmetatbestände des Art 10 Abs 2  MRK sind im obigen Entwurf daher als Abs 4 angeführt. – Das Institut der Amtsverschwiegenheit würde gänzlich entfallen. - Für die Auskunftspflicht der Gerichte bestand nach Berichtslage Konsens. – Nach dem Ausschussbericht des Ausschusses 8 sollten weiters die Regelungen im B-VG möglichst abstrakt formuliert werden. Daher wird vorgeschlagen, die erfassten Datenträger (der Bericht nennt Akten, EDV)nicht im B-VG, sondern nur in den Erläuterungen anzuführen.

 

Solche Datenträger sind zum Beispiel im Freedom of  Information Act der USA angeführt.  Wie weit dieser Ansatz in Österreich umgesetzt werden kann und soll müsste von politischen Gremien und Datenfachleuten entschieden werden. Im Anschluss sind die entsprechenden Bestimmungen des FOIA angeführt.

 

  „(2) Each agency, in accordance with published rules, shall make available for

  public inspection and copying--

    (A) final opinions, including concurring and dissenting opinions, as well as

    orders, made in the adjudication of cases;

    (B) those statements of policy and interpretations which have been adopted

    by the agency and are not published in the Federal Register;

    (C) administrative staff manuals and instructions to staff that affect a

    member of the public;

    (D) copies of all records, regardless of form or format, which have been

    released to any person under paragraph (3) and which, because of the nature

    of their subject matter, the agency determines have become or are likely to

    become the subject of subsequent requests for substantially the same

    records; and

    (E) a general index of the records referred to under subparagraph (D);

unless the materials are promptly published and copies offered for sale. For

records created on or after November 1, 1996, within one year after such date,

each agency shall make such records available, including by computer

telecommunications or, if computer telecommunications means have not been

established by the agency, by other electronic means. To the extent required to

prevent a clearly unwarranted invasion of personal privacy, an agency may delete

identifying details when it makes available or publishes an opinion, statement

of policy, interpretation, staff manual, instruction, or copies of records

referred to in subparagraph (D). However, in each case the justification for the

deletion shall be explained fully in writing, and the extent of such deletion

shall be indicated on the portion of the record which is made available or

published, unless including that indication would harm an interest protected by

the exemption in subsection (b) under which the deletion is made. If technically

feasible, the extent of the deletion shall be indicated at the place in the

record where the deletion was made. Each agency shall also maintain and make

available for public inspection and copying current indexes providing

identifying information for the public as to any matter issued, adopted, or

promulgated after July 4, 1967, and required by this paragraph to be made

available or published. Each agency shall promptly publish, quarterly or more

frequently, and distribute (by sale or otherwise) copies of each index or

supplements thereto unless it determines by order published in the Federal

Register that the publication would be unnecessary and impracticable, in which

case the agency shall nonetheless provide copies of an index on request at a

cost not to exceed the direct cost of duplication. Each agency shall make the

index referred to in subparagraph (E) available by computer telecommunications

by December 31, 1999. A final order, opinion, statement of policy,

interpretation, or staff manual or instruction that affects a member of the

public may be relied on, used, or cited as precedent by an agency against a

party other than an agency only if--

      (i) it has been indexed and either made available or published as provided

      by this paragraph; or

      (ii) the party has actual and timely notice of the terms thereof.

  (3)(A) Except with respect to the records made available under paragraphs (1)

  and (2) of this subsection, and except as provided in subparagraph (E), each

  agency, upon any request for records which (i) reasonably describes such

  records and (ii) is made in accordance with published rules stating the time,

  place, fees (if any), and procedures to be followed, shall make the records

  promptly available to any person.

    (B) In making any record available to a person under this paragraph, an

    agency shall provide the record in any form or format requested by the

    person if the record is readily reproducible by the agency in that form or

    format. Each agency shall make reasonable efforts to maintain its records in

    forms or formats that are reproducible for purposes of this section.

    (C) In responding under this paragraph to a request for records, an agency

    shall make reasonable efforts to search for the records in electronic form

    or format, except when such efforts would significantly interfere with the

    operation of the agency's automated information system.

    (D) For purposes of this paragraph, the term "search" means to review,

    manually or by automated means, agency records for the purpose of locating

    those records which are responsive to a request.”